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Die Parrkirche
Die Parrkirche

Die Pfarrkirche

Die heute dem heiligen Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche wurde erstmals 1359 anlässlich der Schenkung eines Grundstückes in Mayad (die bereits im Jahr 1232 verwendete ungarische Form des Namens St. Margarethen) als Kirche zur heiligen Margaretha urkundlich erwähnt.

Eine bereits 1276 vermutete und der heiligen Margaretha geweihte kleine Kapelle war maßgeblich für die spätere Namensgebung der Ortschaft. Sie soll nach der Erbauung der Pfarrkirche als Ossarium und Friedhofskapelle (Karner) gedient haben.

Mit der Nennung eines Pfarrers (Dechant Andreas von St. Margarethen) ist 1436 das Vorhandensein einer Pfarre erwiesen.

Als ältester Teil der Kirche gilt das einschiffige gotische Langhaus, das 1497 um den heutigen Chor erweitert wurde. Anderen Deutungen zufolge wurde das Langhaus an den ursprünglich freistehenden Turm angebaut, der seinerseits als Teil einer ehemaligen Wehranlage vermutet wird. Für diese mögliche Auslegung sprechen die Lage auf der kleinen Erhebung sowie die heute noch vorhandenen Reste einer ehemaligen Wehrmauer und die Stärke der Turmmauern im Untergeschoß. Das Langhaus soll zum Teil aus Steinen einer 1273 und 1289 zerstörten Wehranlage (auch „Burg“ genannt) errichtet worden sein.

Der aus dem Jahr 1497 datierte Chor wurde - Experten zufolge - möglicherweise von dem Wiener Neustädter Baumeister Sebald Werpacher (†1503) erbaut, auf den auch das querliegende Hauptschiff der Ruster Fischerkirche zurückgehen soll.

Nach der Reformation von 1517 war St. Margarethen eine lutherische Gemeinde. Die im Lauf des 16. Jahrhunderts mehrfach versuchte Neubesetzung der Pfarre durch katholische Pfarrer war nicht erfolgreich. Noch bei der Ernennung des ehemaligen Prämonstratensermönchs Paul Weyerer im Jahr 1587 beklagten seine Oberen, dass „in der Kirche alles dermaßen devastiert und verwüst (sei), das es ainem haiden thumb ehnder dann einer christlichen kirchen gleichformig, darein weder kelch noch monstranz, agenda, kreuz und fan, altartuecher, ornat, alben, missalen und dergleichen nichts zu finden.“

Erst nach der 1638 erfolgten Rekatholisierung konnten die bischöflichen Visitatoren berichten, dass der Hochaltar wieder mit vielen Heiligenbildern ausgestattet sei.

Das spätgotische Seitenschiff wurde ebenfalls erst nach der erfolgten Rekatholisierung angebaut.

1683 verwüsteten Teile eines türkischen Heerzuges die Altäre und das Dach brannte ab. Die Westportale deuten darauf hin, dass um 1670 - 1700 weitere Umbauten, möglicherweise auch im Zug der Wiederherstellungsarbeiten nach der durch die Türken verursachte Beschädigung, erfolgten.

1959/60 wurde die Kirche durch einen weiteren Zubau nochmals vergrößert. Eine Gesamtrenovierung wurde 2012 abgeschlossen.

Die reich geschmückte steinerne Kanzel stammt aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. Der sehr plastisch durchgearbeitete Sockel trägt das kleine Bild eines Mannes mit einem Zirkel (vermutlich der – allerdings namentlich nicht bekannte - Steinmetzmeister), die weniger kunstvoll gearbeitete Brüstung mit Relieffiguren wurde jedoch vermutlich von einem anderen Meister geschaffen.

Der Taufstein stammt aus dem 17. - 18. Jahrhundert; der steinerne Opferstock trägt die Gravur 1605, die Initialen „GD“ und das Relief eines Hahnes.

Mehrere Grabsteine (Epitaphe) an den inneren und äußeren Kirchenmauern erinnern an Verstorbene aus dem frühen 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.

Quellen:
Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes. Zweiter Band (Zweiter Halbband) Der Verwaltungsbezirk Eisenstadt und die Freistädte Eisenstadt und Rust. Herausgegeben von der Burgenländischen Landesregierung. Bearbeitet vom Burgenländischen Landesarchiv. Im Selbstverlag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv. Eisenstadt 1961, S. 910 ff, 921 ff.

Die Denkmale des politischen Bezirks Eisenstadt und der freien Städte Eisenstadt und Rust. Bearbeitet von Dr. André Csatkai und Universitätsprofessor Dr. Dagobert Frey. Mit archivalischen Beiträgen von Staatsarchivar Dr. Rudolf Wolkan (+). Band XXIV. Dr. Benno Filser Verlag G.M.B.H., Wien 1932, S. 277 ff.

Schmeller, Alfred, Das Burgenland. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen, Salzburg 1965, S. 52 f., S. 194

Altenburger Josef, Die Familien von St. Margarethen. Der Lebenslauf eines Dorfes im Burgenland. Hg.: Marktgemeinde St. Margarethen im Burgenland, o.J., S. 286 ff.

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